Die Umfrage ergab, dass 61 % der Investoren Engagement für „recht effektiv“ halten, was die Unterstützung von Veränderungen und Fortschritten bei der ESG-Politik der Unternehmen in ihren Portfolios betrifft. Sie erwarten, dass der Erfolg ihrer Bemühungen künftig zunimmt. Rund 11 % hielten Engagement für „sehr effektiv“, während 25 % eine neutrale Einschätzung vertraten.
Drei Viertel der Anleger sagten, dass im Hinblick auf das Ziel der CO2-Neutralität bis 2050 das Erreichen von netto null CO2-Emissionen in den nächsten zwei bis drei Jahren das größte Engagement-Thema werden wird.
Active Ownership ist der bevorzugte Ansatz beim Umgang mit umstrittenen Sektoren wie Öl und Gas, in denen das Abstimmungsverhalten und der Dialog zur Erreichung von Verpflichtungen zur Dekarbonisierung sich als besonders effektiv erwiesen haben. Rund 28 % der Befragten gaben an, dass sie in den nächsten zwei Jahren als aktiver Eigentümer im Hinblick auf Öl- und Gasunternehmen auftreten werden.
Wie Anleger Engagement einschätzen
Quellen: Robeco, CoreData
Ansicht von 300 Investoren
Die Ergebnisse sind im 2022 Robeco Climate Survey enthalten, der die Einschätzung von 300 internationalen Investoren zu ihrem Vorgehen im Hinblick auf Dekarbonisierung, Klimawandel, Biodiversität und Engagement erhob. Es handelt sich um die zweite Umfrage ihrer Art im Anschluss an den erfolgreichen Report von 2021.
Durchgeführt wurde die Untersuchung im Rahmen einer umfassenden globalen Online-Umfrage durch CoreData Research im Januar 2022. Die befragten Investoren repräsentieren zusammengenommen ein verwaltetes Vermögen von 23,7 Billionen US-Dollar – von weniger als 1 Milliarde Dollar beim kleinsten Unternehmen bis zu mehr als 1 Billion Dollar beim größten.
Die Umfrageteilnehmer wurden zu ihrer Haltung in Bezug auf Active Ownership und Engagement befragt, die nicht von allen praktiziert werden. Robeco verfügt seit 2005 über ein Active Ownership & Engagement-Team. Mitunter engagiert es sich oder stimmt im Auftrag anderer ab.
Einige weitere wichtige Ergebnisse der Umfrage waren folgende:
Active Ownership und Engagement sind mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Anlagepolitik bei fast 73 % der Investoren. Gleichzeitig gaben 80 % an, dass die Bedeutung dieser Aktivitäten in den nächsten zwei Jahren zunehmen wird.
73 % der Investoren aus Europa und 61 % der Investoren weltweit betrachteten Engagement-Strategien als recht erfolgreiches Instrument, um Änderungen und Fortschritte in Bezug auf die ESG-Leitlinien der Unternehmen in den Portfolios zu unterstützen.
60 % der Investoren gaben an, dass sie über ein sehr gutes oder ausgeprägtes Wissen und Verständnis von Engagement bei Unternehmen verfügen, um zu Veränderungen in Bezug auf CO2-Emissionen beizutragen.
66 % der Investoren sagten, dass sie Active Ownership / Engagement dazu nutzen sicherzustellen, dass gute Governance-Standards praktiziert werden.
Zwar wünschen sich die Investoren allgemein bessere Daten zu ESG-Aspekten. Jedoch werden Daten zur Corporate Governance derzeit nur von etwas mehr als der Hälfte der Investoren verwendet. Unzureichende Daten werden durchweg als eines der größten Hindernisse auf dem Weg zu Nachhaltigkeit genannt.
Liefert nachweislich Ergebnisse
„Es überrascht nicht, dass Engagement unter den Investoren so hohe Priorität besitzt, da es stetige Ergebnisse speziell im Hinblick auf das Thema Klimawandel geliefert hat”, sagt Peter van der Werf, Senior Manager for Engagement bei Robeco.
„Der Dialog mit Unternehmen, die hohe CO2-Emissionen aufweisen, mit dem Ziel, sie zu CO-armen Geschäftsmodellen zu bewegen, ist eine wirkungsvolle Methode, um netto null Emissionen zu erreichen. Wir bei Robeco verfolgen Engagement-Programme mit diesem Ziel, häufig in Zusammenarbeit mit Gruppen wie beispielsweise Climate Action 100+.“
„Dies hat bereits gewisse Erfolge dabei gezeitigt, die Öl- und Gasbranche zur Abkehr von fossilen Brennstoffen und zur Entwicklung erneuerbarer Energiequellen zu bewegen sowie die Stahl- und Bergbauindustrie davon zu überzeugen, sich ehrgeizigere Ziele für eine CO2-ärmere Geschäftstätigkeit zu setzen. Unsere Umfrage hat ergeben, dass 28 % der Investoren angeben, in den nächsten zwei Jahren als aktive Anteileigner von Öl- und Gasunternehmen aufzutreten. Das kann bei der Verfolgung dieser Agenda nur hilfreich sein.“
„Wir praktizieren auch ein „verschärftes Engagement“, bei dem wir die Unternehmen daran erinnern, dass sie von unseren Portfolios ausgeschlossen zu werden drohen, wenn sie keine Fortschritte bei Engagement-Themen wie der Dekarbonisierung oder der allgemeinen Emissionsreduzierung nachweisen können. Die Gefahr einer Desinvestition, die viele Investoren mittlerweile allgemein in Betracht ziehen, hat tatsächlich Wirkung und bringt diese Unternehmen an den Verhandlungstisch.“