21-10-2024 · Einblick

Trump gegen Harris: Auswirkungen auf die Märkte

Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung zwischen sehr unterschiedlichen Kandidierenden wird die US-Wirtschaft, den internationalen Handel, die Geopolitik und die Einwanderung in erheblichem Maße beeinflussen. Bei der Präsidentschaftswahl geht es ebenso sehr um Persönlichkeiten wie um Politik, und sie wird laut Stratege Mike Mullaney wesentliche Auswirkungen auf die globalen Märkte haben.

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  •  Mike Mullaney - Director of Global Markets Research

    Mike Mullaney

    Director of Global Markets Research

Der ehemalige Präsident Donald Trump tritt bei der Wahl am 5. November gegen die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris an, die bei einem Wahlsieg die erste Präsidentin der USA werden würde. Bei der Wahl werden außerdem die Mitglieder des Repräsentantenhauses und des Senats gewählt, die voraussichtlich weiterhin zwischen Republikanern und Demokraten aufgeteilt sein werden.

Bei der mit Spannung erwarteten Präsidentschaftswahl verspricht Trump Steuersenkungen für Unternehmen und Privatpersonen, aber Zölle für ausländische Unternehmen, sowie Massenabschiebungen von Migrierten und eine Erneuerung der Regierungsbehörden.

Im Fokus von Harris stehen die Mittelschicht, Ausgaben für den Wohnungsbau und der Ausbau des Gesundheitswesens, während sie Steuern für Unternehmen und Superreiche erhöhen will. Beide scheinen das bereits steigende Haushaltsdefizit weiter zu vergrößern.

Steuerliche Verantwortung steht allerdings weit unten auf der Liste der wichtigsten Themen für die Wählerschaft, da die Wirtschaft in der Regel den Ton angibt, wenn die Stimmzettel ausgefüllt werden, kommentiert Mullaney, Director of Global Markets Research bei Boston Partners, dem Schwesterunternehmen von Robeco, das sich auf fundamentales Value Investing konzentriert.

Eine besonders zwiespältige Wahl

„Der Ausgang dieser Wahl ist unter Berücksichtigung der Geschichte und der vorgeschlagenen Politik von Trump und des Programms von Harris, das in aller Eile zusammengestellt wurde, als sie an die Spitze der Demokraten gelangte, vielleicht der zwiespältigste aller jüngsten US-Wahlen“, bemerkt Mullaney.

„Ein weiterer wichtiger Faktor bei dieser Wahl ist die angedeutete ‚Umkehrung‘ des Kongresses, da es wahrscheinlich ist, dass das Repräsentantenhaus (derzeit republikanisch) in die Hände der Demokraten übergeht, während der US-Senat (derzeit demokratisch) voraussichtlich unter republikanische Kontrolle fällt.“

„Wie auch immer das Wahlergebnis ausfällt, es wird mit Sicherheit nachhaltige Auswirkungen auf die Märkte in den USA und weltweit haben.“

Steuern im Fokus

Die Steuerfrage und ihre Auswirkungen auf das US-Defizit und die Staatsverschuldung werden erneut im Mittelpunkt stehen. „Trump wird die Steuern für Unternehmen von 21 % auf 15 % senken, und er hat versprochen, die Steuersenkungen für Privatpersonen aus seiner vorherigen Amtszeit ebenfalls zu verlängern“, so Mullaney. „Im Wahlkampf schlägt er wöchentlich eine neue, hypothetische Steuererleichterung vor.“

„Es ist wahrscheinlich, dass der Aktienmarkt zunächst einen Aufschwung erleben wird, wenn Trump ins Amt kommt, und zunächst einen Abschwung erleidet, wenn Harris ins Amt kommt. Der Grund für den anfänglichen Aufschwung unter Trump liegt in seinen Vorschlägen zur Senkung der Körperschaftssteuer und seinen Versprechen zur Liberalisierung für verschiedene Branchen. Ich gehe zudem davon aus, dass seine Wahl angesichts der zu erwartenden Zölle zunächst die heimischen Unternehmen begünstigen wird.“

„Harris wird die Steuern erhöhen, und es ist leicht zu erkennen, wie die Rechnung nach ihren Plänen aufgeht. Goldman Sachs schätzt die Auswirkungen ihrer Steuerpolitik auf den Gewinn je Aktie des S&P 500 auf -8 %. Der S&P 500 wird also neu bewertet werden müssen, je nachdem, ob sie diese Steuererhöhungen im Kongress durchsetzen kann – dafür gibt es natürlich keine Garantie.“

Harris besitzt einen kleinen Vorsprung

Nach den aktuellen Umfragen (Stand: 18. Oktober) hat Harris mit 49,3 % der Stimmen gegenüber 47,7 % für Trump leicht die Nase vorne. Im US-System bedeutet dies jedoch nicht unbedingt einen Sieg, da Trump 2016 Präsident wurde, weil er mehr Sitze im Wahlkollegium gewann als Hillary Clinton, obwohl er bei der Volksabstimmung knapp verlor.

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Quelle: RealClearPolitics, Bloomberg

Für die Präsidentschaft ist eine Mehrheit von 270 Sitzen im Kollegium mit 538 Sitzen erforderlich, was bedeutet, dass sie die größten Staaten wie Kalifornien (derzeit Demokraten) und Texas (Republikaner) gewinnen müssen. Aber es sind die Swing States wie Pennsylvania, die den Schlüssel zum Weißen Haus darstellen könnten.

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