Festzustellen ist, dass sich Credits in letzter Zeit trotz einiger möglicher Hemmnisse bemerkenswert stabil gezeigt haben. Politische Turbulenzen in Europa, extreme Zinsschwankungen, geopolitische Eskalationen und die US-Präsidentschaftswahlen (um nur einige zu nennen) hätten für erhebliche Unsicherheit und Risikoaversion sorgen können. Allerdings waren solche Episoden in der Regel nur von kurzer Dauer, und die richtige Reaktion war jedes Mal der Kauf zu gesunkenen Kursen.
Im nachhinein betrachtet waren wir in diesem Jahr etwas zu vorsichtig. Unser Basisszenario, in dem nachlassendes Wachstum, anhaltend rückläufige Inflation und lockere Geldpolitik den Credit-Markt stützen, hat sich bewahrheitet. Angesichts der zahlreichen, sich am Horizont abzeichnenden Risiken konnten wir uns jedoch nicht vorstellen, dass die Spreads am Jahresende auf dem engsten Niveau des Jahrhunderts oder in der Nähe davon liegen würden.
Was haben wir also übersehen? Die Macht der Rendite!
Während Credit-Investoren den Wert von Anleihen typischerweise aus der Spread-Perspektive beurteilen, wird es immer offensichtlicher, dass die Gesamtrendite für viele Marktteilnehmer ein weit wichtigerer Faktor ist. Dies führt zu einer Art „Bewertungsrätsel“, bei dem enge Spreads mit attraktiven Renditen zusammentreffen. Zumindest im Moment übertrumpft die Verlockung höherer Renditen die engen Spread-Niveaus und die Nachfrage nach Credits ist weiterhin ungebrochen.
Dies bringt uns zurück zum „Clickbait“-Titel dieses Artikels. Ja, die Spreads können sich noch ausweiten, aber wann genau und warum, bleibt ungewiss. Zwar fällt es uns schwer, die derzeitigen Spreads attraktiv zu finden. Doch angesichts der überwältigenden Nachfrage auf dem Markt fällt es uns auch schwer, negativ gestimmt zu sein. Glücklicherweise sind wir als globale Credit-Investoren nicht darauf angewiesen, einfach nur Long- oder Short-Positionen in Risiken einzunehmen. Wir gehen davon aus, dass wir unser Alpha in nächster Zeit aus anderen Quellen beziehen werden. Gleichzeitig halten wir genügend „trockenes Pulver“ bereit, um etwaige Kursschwankungen in den kommenden Monaten auszunutzen.
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