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17-03-2025 · Einblick

Als nachhaltiger Anleger im Verteidigungssektor investieren

Anleger werden aufgefordert, verstärkt in Unternehmen aus dem Verteidigungssektor zu investieren, da europäische Regierungen ihre Ausgaben zur Abwehr Russlands erhöhen.

    Autoren/Autorinnen

  • Aliki Rouffiac - Portfolio Manager

    Aliki Rouffiac

    Portfolio Manager

  • Carola van Lamoen - Head of Sustainable Investing

    Carola van Lamoen

    Head of Sustainable Investing

Zusammenfassung

  1. Europa fordert höhere Verteidigungsausgaben, um der Bedrohung durch Russland zu begegnen

  2. Konventionelle Waffen waren schon immer für etablierte Portfolios investierbar

  3. Kontroverse Waffen wie Streumunition sind immer ausgeschlossen

Präsident Trump hat angesichts des Krieges zwischen Russland und der Ukraine alle NATO-Mitglieder dazu aufgefordert, ihre Verteidigungsausgaben endlich auf mindestens 2 % des BIP zu erhöhen. Außerdem forderte er Europa auf, mehr Verantwortung für seine eigene Sicherheit zu übernehmen.

Auf einem Sondergipfel in Brüssel einigten sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf einen 800 Mrd. EUR umfassenden Plan namens „ReArm Europe“, mit dem die Ausgaben zur Verteidigung der Ukraine und ihrer Grenzen zu Russland deutlich erhöht werden sollen. Aktien aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung übertrafen daraufhin die meisten anderen Sektoren, da sie von den höheren Ausgaben profitieren.

Investitionen in die Hersteller kontroverser Waffen sind weiterhin verboten. Bei Robeco war es schon immer möglich, in Unternehmen zu investieren, die im konventionellen Verteidigungssektor und deren Unterstützungsdiensten tätig sind – hier könnte eine Ausweitung stattfinden, so die Experten für Multi-Asset und Sustainable Investing bei Robeco.

Ein Gleichgewicht zwischen Risiken und Renditen finden

„Wir versuchen, die natürliche Abneigung gegen Investitionen in den Verteidigungssektor, die mit nicht nachhaltigen und unerwünschten Konflikten verbunden ist, mit unserer Aufgabe als Multi-Asset-Anleger in Einklang zu bringen und bei den Verteidigungsausgaben ein Gleichgewicht zwischen Risiko, Rendite und Nachhaltigkeit herzustellen“, bemerkt Aliki Rouffiac, Portfoliomanagerin bei Robeco Sustainable Multi-Asset Solutions.

„Unsere langfristige Positionierung sollte so aussehen, dass wir von den erheblichen Veränderungen in der europäischen Politik und erhöhten Verteidigungsausgaben profitieren können. ReArm Europe sorgt für enorme neue Investitionen, um die Sicherheit in der Region zu gewährleisten.“

„Wir erwarten infolgedessen, dass die Gewichtung der Teilsektoren Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigung über die derzeitigen 2 % im Global Equity Index hinaus steigen wird, während andere Marktsegmente ebenfalls von den höheren Ausgaben profitieren dürften.“

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Wie Sustainable Investing funktioniert

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Quelle : Deutsche Bank, European Defence Agency. Note 2024 figure is estimate

Der Einmarsch Russlands in die Ostukraine im Februar 2022, der auf die Annexion der Krim im Jahr 2014 folgte, führte nicht nur im Verteidigungsbereich, sondern auch in der Weltwirtschaft zu Veränderungen und löste eine enorme Inflation bei Energie, Lebensmitteln und Rohstoffen aus. Zentralbanken kämpfen immer noch mit den Zinssätzen, um die Inflation unter Kontrolle zu bekommen.

Die westlichen Verteidigungsausgaben sind bisher deutlich niedriger als in Russland, das jährlich 5,86 % seines BIP für Verteidigung einsetzt.1 Von den 31 NATO-Mitgliedern erfüllen acht derzeit nicht das vereinbarte Ziel von 2 % des BIP, wobei Spanien nur 1,28 % und Italien 1,49 % ausgibt. Belgien, wo sich das NATO-Hauptquartier befindet, investiert nur 1,30 %.2

In Europa tätigen Polen und die drei baltischen Staaten, die alle an Russland grenzen, die höchsten Ausgaben. Die USA investieren jährlich 3,38 % ihres BIP und haben mit fast 1 Billion USD den höchsten Militärhaushalt der Welt.

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Verteidigungsausgaben der NATO-Mitglieder. Quelle: Forces News, NATO

Verteidigung in etablierten Portfolios

„Da wir für verantwortungsbewusste Anlagen stehen, konnten wir in unseren etablierten Anlageportfolios schon seit jeher in Verteidigung investieren, doch ganz offensichtlich wird dieses Thema jetzt immer relevanter“, sagt Carola van Lamoen, Head of Sustainable Investing bei Robeco.

„Unsere etablierten Anlageportfolios können in den Verteidigungssektor investieren, nur kontroverse Waffen sind ausgeschlossen. Bei Robeco erkennen wir das sich verändernde geopolitische Umfeld und die zunehmende Verantwortung der europäischen Staaten für die Verteidigung Europas an. Diese Veränderung geht auch mit höheren Investitionen in den Verteidigungssektor einher.“

„Bei Robeco haben wir uns der Integration von ESG-Grundsätzen verschrieben und bringen die Rendite-, Risiko- und Nachhaltigkeitsziele unserer Kunden in Einklang, indem wir diese berücksichtigen und die Ergebnisse entsprechend anpassen.“

Ausgeschlossene Waffen

Robeco betrachtet Streumunition, Antipersonenminen, Munition mit weißem Phosphor und abgereichertem Uran sowie Chemie-, Bio- und Atomwaffen als kontroverse Waffen. Sie sind fast alle nach internationalen Verträgen verboten.3 Diese sind Teil der Ausschlusskriterien auf Stufe Eins bei Robeco und gelten für die gesamte Anlagepalette, wodurch solche Unternehmen für eine Anlage nicht infrage kommen.

Ausschlusskriterien der Stufe Zwei werden in den maßgeschneiderten nachhaltigen Portfolios von Robeco verwendet und schließen Unternehmen ausdrücklich von Aktivitäten aus, die als nicht nachhaltig eingestuft werden. Mit Blick auf den Verteidigungssektor sind Militärunternehmen oberhalb bestimmter Umsatzgrenzen ausgeschlossen.

„Bei unseren nachhaltigsten Anlagestrategien wird nicht im Verteidigungssektor investiert, weil wir Waffen nicht als nachhaltige Anlagen definieren“, erklärt Van Lamoen. „Anders ausgedrückt können Investitionen in die Verteidigung zwar verantwortungsvoll sein, aber nicht nachhaltig.“

Indirektere Anlagen

Es gibt aber auch Möglichkeiten, in die nicht tödlichen Branchen zu investieren, die Armeen und ihre Infrastruktur unterstützen. Napoleon sagte einmal, dass eine Armee gut ernährt sein muss („Ohne Mampf kein Kampf“), und meinte damit Möglichkeiten in der Verpflegung und den damit verbundenen Unternehmen, die die Truppen mit Lebensmitteln versorgen. Anleger können darüber hinaus zum Beispiel in Lieferanten hochwertiger Militäruniformen, Logistikunternehmen, Satellitentechnologie oder aber Banken investieren, die Kredite an diese Unternehmen vergeben.

Die moderne Kriegsführung findet nicht nur auf dem Schlachtfeld statt, wie der mutmaßliche Diebstahl von Kryptowährungen im Wert von über 1 Milliarde USD durch ein nordkoreanisches Hackerteam verdeutlicht hat. Daraus ergeben sich Chancen für die Cybersicherheit.

„Damit wird außerdem ein aktiver Managementansatz gestützt, der mit unseren Grundsätzen im Sustainable Investing im Einklang steht, da er eine Unterscheidung zwischen investierbaren Unternehmen und solchen, die tatsächlich unter unsere Ausschlusspolitik fallen, gestattet“, so Rouffiac.

„Es handelt sich eher um eine Evolution, als eine Revolution. Die vorgeschlagenen Pläne zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben müssen noch von den Regierungen ratifiziert werden, und das kann noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Und es könnte ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine bevorstehen, wodurch diese weniger dringlich erscheinen mögen. Wir sollten daher bei unserem Ansatz flexibel bleiben.“

Fußnoten

1 https://data.worldbank.org/indicator/MS.MIL.XPND.GD.ZS?locations=RU
2 https://www.forcesnews.com/news/world/nato-which-countries-pay-their-share-defence
3 Im Ottawa-Übereinkommen (1997) werden der Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und die Weitergabe von Antipersonenminen verboten. Im Übereinkommen über Streumunition (2008) werden der Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und die Weitergabe von Streumunition verboten. Im Chemiewaffenübereinkommen (1997) werden der Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und die Weitergabe von Chemiewaffen verboten. Im Übereinkommen über biologische Waffen (1975) werden der Einsatz, die Lagerung, die Herstellung und die Weitergabe von biologischen Waffen verboten. Durch den Vertrag über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (1968) wird die Verbreitung von Kernwaffen auf die Gruppe der bestätigten Kernwaffenstaaten (USA, Russland, Vereinigtes Königreich, Frankreich und China) beschränkt.