Robeco logo

Disclaimer

Ich bestätige ein professioneller Kunde zu sein.

Die Informationen auf der nachfolgenden Website der Robeco Deutschland, Zweigniederlassung der Robeco Institutional Asset Management B.V., richten sich ausschließlich an professionelle Kunden im Sinne von § 67 Abs. 2 (WpHG) wie beispielsweise Versicherungen, Banken und Sparkassen. Die auf dieser Website dargestellten Informationen sind NICHT für Privatanleger bestimmt und entsprechen nicht den für Privatanleger maßgeblichen gesetzlichen Bestimmungen.

Wenn Sie kein professioneller Kunde sind, ist Ihnen der Zugriff auf diese Website nicht gestattet.

14-04-2023 · Interview

„Der Verlust an Biodiversität lässt sich durch die richtigen wirtschaftlichen Anreize aufhalten“

Professor Ben Groom ist Inhaber des Dragon Capital-Lehrstuhls für Biodiversity Economics an der Universität Exeter in Großbritannien. Seine Aufgabe besteht darin, die öffentliche Politik im Hinblick auf Biodiversität zu stärken und zu untersuchen, wie der Finanzsektor und ein verändertes Verbraucherverhalten zu deren Erhaltung und Wiederherstellung beitragen können. Er ist außerdem Mitglied der Biodiversity Working Group im britischen Finanzministerium. Er promovierte in Wirtschaftswissenschaften an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften des University College London. In diesem Interview erläutert er, wie das Verständnis der wirtschaftlichen Aspekte der Biodiversität dazu beitragen kann, das Problem des Erhalts und der Wiederherstellung unserer natürlichen Ökosysteme zu lösen.

    Autoren/Autorinnen

  • John Coppock - Investment writer

    John Coppock

    Investment writer

Zusammenfassung

  1. Biodiversität gilt häufig als „unsichtbares“ Konzept, das wirtschaftlich nicht berücksichtigt wird

  2. Umfassende politische Vorgaben sind notwendig, um das Verbraucherverhalten zu ändern

  3. Die Umsetzung der Beschlüsse der Gipfel von Kunming und Montreal ist entscheidend für den Erfolg

Können Sie kurz beschreiben, was Sie in Ihrer Funktion als Professor für Biodiversity Economics tun?

„Ich bin Umweltökonom und beschäftige mich mit dem Wert der biologischen Vielfalt in ihren verschiedenen Formen, mit Leistungen des Ökosystems und ihrem kommerziellen Wert für Bereiche wie Pharmazie, Biowissenschaften und Landwirtschaft. Wir versuchen, uns ein Bild davon zu machen, wo die Wirtschaft versagt, weil der Wert der Biodiversität nicht berücksichtigt wird. Bei allen unseren Entscheidungen, z.B. darüber, was wir essen, welche Kleidung wir tragen oder wohin wir in den Urlaub fahren, ist sie nicht richtig in den Preisen berücksichtigt. Wir beziehen die negativen Auswirkungen auf die Biodiversität nicht wirklich ein. Wir können die Kosten für Vorleistungen, Arbeit, Transport usw. bewerten, aber die Kosten für die biologische Vielfalt sind nicht enthalten.“

„Dies geschieht auch im Finanzsektor, wenn überlegt wird, zur Gewinnerzielung Kapital von einem Bereich in den anderen umzuschichten, um Geld für die Kunden zu verdienen oder unsere Altersvorsorge mit welcher Rendite auch immer zu verbessern. Wir berücksichtigen nicht die Kosten der Bodendegradation, den Verlust von Ökosystemleistungen, der Biodiversität usw. Dies spiegelt sich typischerweise nicht in den Renditen wider. Und so begünstigt die Kapitalallokation tendenziell Dinge, die übermäßigen Schaden anrichten.“

„Die ökonomischen Aspekte des Sachverhalts sind also sehr sehr wichtig. Durch das Verständnis der wirtschaftlichen Aspekte lassen sich die Probleme im Hinblick auf den Verlust an Biodiversität und Bodendegradation lösen.“

Warum ist die Biodiversität nicht angemessen in den Preisen berücksichtigt?

„Sehr oft ist die Biodiversität für uns nicht sichtbar. Wenn man uns von der Verschlechterung der Ökosystemleistungen in anderen Ländern durch Abholzung oder ähnliches erzählt, sehen wir nicht, dass dies tatsächlich geschieht. Es findet entweder weit entfernt statt oder ist eher unsichtbar – so wie die Vielfalt von Bakterien und Pilzen, die sehr wichtig für die Erhaltung der Böden und anderer ökologischer Prozesse sind, welche durch Dinge wie die Landwirtschaft wirtschaftlichen Nutzen bringen.“

„Da sie weit von uns entfernt oder unsichtbar sind, fließen diese Aspekte nicht oder zu spät in unsere Entscheidungen ein. Als Umweltökonom arbeite ich interdisziplinär mit anderen Experten, mit Datenspezialisten und politischen Entscheidungsträgern zusammen. Ich versuche, Lösungen zu finden, die eine Bewertung und Korrektur dieser Marktmängel beinhalten.“

„Wenn man über die sogenannten Extinction Values spricht, findet das in der Öffentlichkeit großen Anklang, da die Leute sich in der Regel ein Bild von der Idee machen können, dass die Kehrseite die Unumkehrbarkeit des Aussterbens ist. Aber es kann schwierig sein, sich zu vergegenwärtigen, was in den Tropenwäldern oder bei der Degradation der Meere vor sich geht. Deshalb brauchen wir andere Signale, um dies tun zu können. Dabei kann es sich um ein Preissignal oder ein Mengensignal handeln oder um regulatorische Veränderungen, welche die Entscheidungen beeinflussen, die von Menschen, Unternehmen, Investoren und auch Regierungen getroffen werden.“

An welchen politischen Initiativen sind Sie beteiligt?

„Aktuell arbeite ich beim britischen Finanzministerium daran, die Leitlinien für Kosten-Nutzen-Analysen bei öffentlichen Investitionen und bei der Analyse von Rechtsvorschriften zu verbessern. So berücksichtigen wir die biologische Vielfalt ausdrücklich und versehen sie mit einem Wert, wenn wir große Investitionsentscheidungen wie HS2 (eine neue Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnstrecke) oder Regulierungsentscheidungen wie das Verbot von Pestiziden treffen. Im Fall von HS2 fließt die Biodiversität als Kostenfaktor ein. Bei Verbot von Pestiziden dagegen würde sie als Nutzen berücksichtigt. In beiden Fällen jedoch ist ihr Preis derzeit null.“

„Somit haben wir es wieder mit dem Fall zu tun, dass Investitionen tendenziell Dinge begünstigen, welche den Aspekt Biodiversität ausblenden. Wir versuchen, die Leitlinien zu aktualisieren, welche die britische Regierung in ihrem „Green Book“ zur Kosten-Nutzen-Analyse verwendet, um die biologische Vielfalt deutlicher zu berücksichtigen. Das Gute daran ist, dass das Green Book als internationales Dokument angesehen wird, sodass viele Länder auf der ganzen Welt es für die Bewertung öffentlicher Investitionen verwenden. Damit hat es eine größere Reichweite und politische Wirkung hat als nur in Großbritannien.

In ihrem Lebenslauf geben Sie an, dass Sie auf „intergenerationelle Gerechtigkeit“ spezialisiert sind. Worum handelt es sich dabei?

„Meine Arbeit in diesem Bereich bezieht sich auf die Betrachtung der sozialen Abzinsungsrate bei der Verwendung in der Kosten-Nutzen-Analyse. Vereinfacht gesagt entspricht die soziale Abzinsungsrate einem Zinssatz. Damit sollen Kosten und Nutzen, die für die Menschen in der Zukunft anfallen, diskontiert werden. Das zentrale Problem bei der ökonomischen Analyse besteht darin, dass sich bei vielen der Probleme, mit denen wir konfrontiert sind – zum Beispiel Biodiversität und insbesondere Klimawandel – die Kosten und Nutzen erst über extrem lange Zeiträume ergeben.“

„Wenn man heute in die Abmilderung des Klimawandels investiert, bedeutet dies, dass der Nutzen in hunderten Jahren in der Zukunft für die Menschen spürbar sein wird. Der globale Erwärmungseffekt der Emission von 1 Tonne CO2 wird für hunderte, wenn nicht tausende von Jahren anhalten. Bei der Analyse von privaten und öffentlichen Investitionen ist das Gewicht, das man diesen Vorteilen in der Zukunft beimisst, ein sehr wichtiges Signal dafür, ob man das Projekt weiterverfolgen sollte oder nicht. Bei einem Abzinsungssatz von 5 % beispielsweise muss man sich keine großen Gedanken über irgendetwas machen, das jenseits von 50 Jahren in der Zukunft geschieht.“

„Meine Arbeit bezieht sich auf die Ethik der intergenerationellen Abzinsung und die Frage, wie dies in die Regierungspolitik einfließen sollte. Zum Beispiel sind wir in Dialog mit dem Council of Economic Advisors und diejenigen getreten, die in den USA an der Preisfestsetzung für CO2 beteiligt sind. Dies beinhaltet im wesentlichen die Schätzung eines Asset-Preises für CO2, indem man seine gesellschaftlichen Kosten abschätzt. Dabei handelt es sich grundsätzlich um den Gegenwartswert der künftig anfallenden Schäden, die sich aus der heutigen Emission von 1 Tonne CO2 ergeben. Die Ungewissheit und die ethischen Aspekte, die damit verknüpft sind, haben zur Folge, dass man wahrscheinlich einen wesentlich geringeren Abzinsungssatz verwenden sollte, als man dies bei finanziellen oder typischen kurzfristigen Kosten-Nutzen-Analysen tut. Aus diesem Grund lässt sich meine Arbeit so verstehen, dass sie sich mit intergenerationeller Gerechtigkeit beschäftigt, da sie einen Abzinsungssatz über viele Generationen anwendet.“

Müssen wir nicht das Verhalten der Verbraucher ändern? Essen die Leute zum Beispiel nicht einfach zu viel Fleisch, was mit erheblichen Umweltkosten verbunden ist?

„Dies ist ein schwieriges Feld. Zwar ist die Ernährung etwas, womit man seinen Umweltfußabdruck positiv beeinflussen kann. Die Kehrseite ist jedoch die, dass damit die Initiative auf den Einzelnen verlagert wird. Das eigene Verhalten garantiert aber nicht, dass andere Leute sich ebenso verhalten. Wenn man selbst weniger von etwas verbraucht, könnte jemand anderes dann mehr davon verbrauchen. Was wirklich benötigt wird, ist ein übergreifendes Rahmenwerk, das uns alle erfasst. Im Hinblick auf das individuelle Verhalten ist entscheidend, für politische Parteien zu stimmen, die sich für diese speziellen Dinge einsetzen, oder Umweltschutzbewegungen zu unterstützen.“

„Im Hinblick auf CO2-Emissionen betrifft der wesentliche technologische Wandel den Energiesektor. Im Fall von Biodiversität sind es wahrscheinlich die Bereiche Landwirtschaft und Ernährung. Fleisch beispielsweise ist gemessen an den damit verbundenen Umweltschäden viel zu billig. Den Fleischkonsum zu verringern, wird für die Lösung der Probleme wichtig sein. Wir benötigen aber auch Initiativen und politische Vorgaben, die sicherstellen, dass im Hinblick auf alle Aktivitäten wirklich etwas passiert.“

Holen Sie sich die neuesten Einblicke

Abonnieren Sie unseren Newsletter, um aktuelle Anlageinformationen und Analysen durch Sachverständige zu erhalten.

Nicht verpassen

Können wir das kapitalistische System weiterhin zum Schutz der Biodiversität nutzen, z.B. in Form der Investitionsmöglichkeiten, die sich bei kommerziellen Projekten wie der Wiederaufforstung bieten?

„Geld ist ein wichtiger Faktor. Als Umweltökonom, der im öffentlichen Sektor tätig ist, beobachte ich eine Tendenz, sich auf Regulierung als alles bestimmenden Faktor zu stützen. Das reicht von der Preissetzung für externe Effekte über das Festlegen von Standards bis hin zu Restriktionen im Hinblick auf Mengen und Handel. Wir befinden uns aber in einem wirtschaftlichen System, mit allen damit verbundenen Anreizen. Der Nachteil ist dabei, dass es vieles von dem nicht berücksichtigt, was wir in der Gesellschaft heute oder für künftige Generationen schätzen, wie etwa die biologische Vielfalt.“

„So wie es derzeit aussieht, werden diese Probleme nicht gelöst, es sei denn, es lohnt sich finanziell für die Entscheidungsträger, ungeachtet der eindeutigen wirtschaftlichen Argumente. Es gibt eine Vielzahl von Chancen im Hinblick auf Biodiversität, sowie das auch in Bezug auf CO2 der Fall ist. Nur bei letzteren ist es viel klarer, was eine vernünftige Investition darstellt und welche die erforderlichen Projekte sind: die Reform des Energiesystems und die Lösung der Klimaproblematik. Regulatorische Vorgaben und internationale Abkommen haben dies in erheblichem Umfang ermöglicht.“

„Im Fall von Biodiversität ist die Sache deutlich schwieriger. Es ist klar, dass die Natur enorme Werte in wirtschaftlicher und anderer Hinsicht bereitstellt. Es gibt naturbasierte Lösungen und Beispiele für interne Märkte innerhalb von Ländern und Zahlungen für Ökosystemleistungen. So kann man Menschen flussaufwärts dafür bezahlen, dass sie Wälder erhalten, damit die Wasserqualität flussabwärts besser ist. In einigen Fällen braucht man nicht zwangsläufig eine Regulierung, aber in den meisten Fällen schon.“

„So glaube ich, dass es dafür enorme Chancen gibt und auch Möglichkeiten für eine Regulierung. Wenn man sagt: „Wir brauchen einen Nettozuwachs an Biodiversität in diesem Land, und alles, was wir als Unternehmen tun, muss sich daran orientieren“, dann kann dies einen Markt für den Schutz der biologischen Vielfalt fördern, an dem man mit der Lösung dieser Probleme Geld verdienen kann. Letztlich müssen die entsprechenden Anreize vorhanden sein. Andernfalls wird das Problem schlicht nicht gelöst.“

Glauben Sie, dass die Konferenzen von Kunming und Montreal ein Erfolg waren oder eher folgenlose Gespräche darstellten?

„Ich war angenehm überrascht von dem Fortschritt, der auf der Kunming-Konferenz erzielt wurde. Dort gelang es, sich auf das Ziel „30 by 30“ zu einigen (30 % des Planeten und 30 % der geschädigten Ökosysteme sollen bis 2030 unter Schutz gestellt werden). Dies war ein entscheidender Moment. Die Stärkung früherer Vereinbarungen über die gemeinsame Nutzung von Biodiversität und genetisches Material sowie die Sicherstellung der Finanzierung für Entwicklungsländer sind hervorragend, aber ein konkretes Ziel gab es bisher nicht. Deshalb war es ein großer Fortschritt – für den Aspekt Biodiversität das Äquivalent des Pariser Klimaabkommens.“

„Die Frage ist, wie das Vorhaben jetzt umgesetzt wird. Es ist einfach, geschützte Gebiete in Regionen auszuweisen, die niemals bedroht waren oder die im Hinblick auf Biodiversität nur von geringem Wert sind. Die eigentliche Frage ist, wie dies so umgesetzt werden kann, dass der größte Nutzen für die biologische Vielfalt erzielt wird. Denn der Schutz eines Gebietes bedeutet nicht zwangsläufig einen großen Zuwachs an biologischer Vielfalt.“

Wie steht es um die Verlässlichkeit von Daten in Bezug auf Biodiversität und Standortanalysen? Bestehen nicht nach wie vor echte Probleme bei der Beschaffung solider Daten?

„Das ist ein problematischer Aspekt. Wir sind aber dabei, ihn langsam zu überwinden. Es geht im Wesentlichen um die Lieferkette und den Versuch, entweder durch Angaben der Unternehmen oder durch allgemeine Analyse der Auswirkungen zu verstehen, welche Effekte bestimmte Firmen bewirken. Bestehende Projekte verfügen über spezifische Daten, aber diese sind nicht annähernd gut genug. Sehr oft beziehen sich die Standortdaten auf den Hauptsitz und periphere Teile, die nicht unbedingt vor Ort liegen.“

„Standarddaten mit Daten zur Auswirkung auf die Biodiversität zu verknüpfen, ist ideal. Doch letzteres findet typischerweise nur in oberflächlicher und ungenauer Form statt. Dann stellt sich die Frage, was man mit den Daten tut. Wie wird man das Ausgangsproblem lösen? Im Finanzsektor besteht jedoch ein ausreichendes Interesse an der Offenlegung der Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, sicherlich im Hinblick auf die EU-Taxonomie, Initiativen wie die TNFD und die umfassenderen diesbezüglichen CSR-Anreize. Bereits in den letzten zwei Jahren hat sich die Situation in dieser Hinsicht verbessert. Ich bin daher nicht der Meinung, dass wir es nicht tun sollten, nur weil die Daten unzureichend sind. Meines Erachtens bewegt sich die Sache in die richtige Richtung.“

Kann man mehr zur Verfolgung illegaler Aktivitäten tun? Ein Großteil der Abholzung in Brasilien beispielsweise erfolgt illegal.

„Die Beeinträchtigung von Biodiversität als Verbrechen zu betrachten oder Sanktionen gegen Länder zu verhängen, ist eine sehr schwierige Sache. Im Fall von Brasilien werden 60 % des dort produzierten Sojas und Fleisches inländisch verbraucht. Ein Vorgehen auf Ebene des internationalen Handels oder die Drohung mit Sanktionen ist daher weniger effektiv, als man meinen würde. Damit wird sich nicht alles lösen lassen. In vielen Ländern gibt es bereits eine Gesetzgebung in Bezug auf Biodiversität. Es kommt wirklich auf die Möglichkeiten von deren Durchsetzung an. Doch die Anreize dazu sind sehr gering. Wird man in Brasilien gegen ein Holzunternehmen aktiv und versucht, das Recht durchzusetzen, geht man ein sehr hohes finanzielles und oft auch persönliches Risiko ein.“

„Der Lebensunterhalt vieler Menschen ist auch an die Abholzung von Wäldern geknüpft. Auf diese Weise haben viele Länder beispielsweise die Armut verringert. Der Schlüssel liegt darin, die Anreize innerhalb des Landes in diesem Bereich zu verbessern und dafür zu sorgen, dass die Wälder erhalten bleiben und nicht abgeholzt werden. Die Abwanderung der Landbevölkerung in die Städte kann den Druck auf den Wäldern bis zu einem gewissen Grad verringern. Aber das geschieht nur, wenn es in den städtischen Regionen andere Möglichkeiten gibt“.

„Die Anreize für Agrarfirmen und Holzunternehmen sind sehr unterschiedlich und die Veränderung der Anreize ist hier sehr schwierig. Wir sollten die Nachfrageseite für land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, sowohl auf lokaler Ebene als auch über den internationalen Handel, und die damit verbundenen Anreizregelungen betrachten. Wir müssen auch über den Transfer finanzieller Mittel an tropische Länder nachdenken, um Wälder zu erhalten, die globale öffentliche Güter wie Biodiversität und Kohlenstoffspeicherung bereitstellen.“

Abschließend noch eine Frage: Was sollten Investoren tun (oder nicht tun), um zum Schutz der Biodiversität beizutragen?

„Sie sollten aus der Not eine Tugend machen und Unternehmen meiden, die der biologischen Vielfalt offen schaden, und sich stark bei diejenigen einsetzen, die ihre Aktivitäten nachhaltiger gestalten können. Dies sollte im Zeitverlauf für Anleger wichtiger werden, insbesondere da die Regulierung im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Biodiversität verschärft wird.“

„Die andere Sache ist, dass man aus fossilen Kraftstoffen aussteigen sollte, was ohnehin mit der Zeit geschieht. Ähnliches muss mit jeder rohstoffabhängigen Branche geschehen. Wäre ich ein Asset Manager, würde ich ernsthaft in Erwägung ziehen, mich von allem abzuwenden, was mit der Abholzung von Tropenwäldern zu tun hat, oder große Anstrengungen zu unternehmen, um die Praktiken zu ändern.“