Der Markt für Haustierpflege weist moderate, doch stabile Wachstumsaussichten auf. Dazu tragen die laufende Zunahme der Haustierbesitzer und steigende Ausgaben pro Tier bei. Researchexperten schätzen das Volumen des globalen Markts auf derzeit mehr als 190 Mrd. US-Dollar und erwarten, dass dieser zwischen 2019 und 2025 um durchschnittlich fast 5 % pro Jahr wächst.
Die treibenden Kräfte hinter diesem Wachstum sind die weltweit steigende Zahl der Haustierbesitzer und der stetige Anstieg der Ausgaben pro Tier. Diese resultiert beispielsweise aus vermehrten Ausgaben für frisches und gesünderes Futter oder dem vermehrten Aufkommen zoonotischer Krankheiten, die zu steigenden Ausgaben für die Gesundheit der Tiere führen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass Haustierbesitzer ihre treuen Gefährten zunehmend als Familienmitglieder behandeln, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt.
Neben moderaten Wachstumsaussichten zeichnet den Markt für Haustierpflege auch ein relativ robustes Profil aus. In den USA beispielsweise stiegen die Ausgaben für Haustierpflege sogar während der Finanzkrise 2008/2009 (siehe Abbildung 1). Der Sektor umfasst eine Anzahl starker defensiver Marken und ist trotz einiger Fusionen und Übernahmen in letzter Zeit weiterhin relativ stark fragmentiert. Weitere Konsolidierungen sind wahrscheinlich.
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Haustierbesitzer behandeln ihre treuen Gefährten zunehmend als Familienmitglieder, mit allen Konsequenzen, die das mit sich bringt
Abbildung 1: Gesamtausgaben im US-Haustiersektor
Quelle: American Pet Product Association (APPA); Stand: Februar 2020.
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Die Vereinigten Staaten sind weltweit mit Abstand der größte Markt für Haustierpflege. 2019 betrugen die Ausgaben dort schätzungsweise 95,7 Mrd. US-Dollar, ein Plus von 5,7 % gegenüber 2018. Im laufenden Jahr wird mit einem anhaltenden Wachstum des US-Markts für Haustierpflege gerechnet, wenngleich mit einem geringeren Tempo als in früheren Jahren. Branchenexperten schätzen, dass die Ausgaben für Haustiere im Jahr 2020 um weitere 3,5 % steigen und Ende des Jahres ein Volumen von 99 Mrd. Dollar erreichen.
Kleinere, aber dennoch bedeutende Märkte finden sich in großen entwickelten Ländern Europas wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Außerhalb der USA und Europas ist der Anteil der Haustierbesitzer weit niedriger. Allerdings holen einige Länder rasch auf. So wird der Markt für Haustierpflege in China zwischen 2019 und 2025 voraussichtlich um mehr als durchschnittlich 14 % pro Jahr wachsen, wozu die rapide Zunahme der Zahl der Haustierbesitzer beiträgt.
Jüngste Entwicklungen
In den letzten Jahren ging mit dem raschen Anstieg der Ausgaben für Haustierpflege in bedeutenden entwickelten Ländern wie den USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich auch eine wachsende Nachfrage in jüngeren und dynamischeren Märkten einher, insbesondere in Asien. In aufstrebenden Ländern wie China, Südkorea und Indien hat die Zahl der Haustiere rapide zugenommen, wobei in den meisten Fällen die Ausgaben für Haustierpflege noch schneller wachsen.
In Südkorea zum Beispiel ist die Zahl der Haustiere von 4,9 Millionen im Jahr 2014 auf 7,5 Millionen im Jahr 2018 gestiegen, was einem durchschnittlichen Anstieg von 10,8 % p.a. entspricht. Unterdessen ist die Zahl der Katzen- und Hundebesitzer in China Schätzungen zufolge von 2018-2019 um 8,4 % auf 61,2 Millionen gestiegen. Die Zahl mag hoch erscheinen, entspricht jedoch nur einem kleinen Anteil der Gesamtbevölkerung des Landes.
In vielen Ländern betrachten „Millennials“ Haustiere zunehmend als echte Alternative zu Kindern. In den USA zum Beispiel sind sie die größte demographische Gruppe von Haustierbesitzern über alle Arten von Haustieren hinweg. Die APPA definiert Millennials als Personen, die zwischen 1980 und 1994 geboren wurden. Auch wenn Haustiere einige Ausgaben erfordern, kosten sie allgemein weniger und verlangen weniger Aufmerksamkeit als Kinder.
Eine weitere interessante Entwicklung der letzten Zeit ist nicht zuletzt das Aufkommen neuer Angebote, insbesondere im Online-Einzelhandel. Typische Beispiele dafür sind Abonnements für regelmäßige Nahrungslieferungen wie das Autoship-Angebot von Chewy.com sowie Geschenkboxen zum Geburtstag. Solche Angebote haben zum weiteren Wachstum des Online-Handels im Bereich Haustierpflege beigetragen.
Bewältigung der Covid-19-Krise
Im Zuge der Covid-19-Krise ist für Anleger die entscheidende Frage, ob sich am Anstieg der Ausgaben für Haustierpflege etwas ändert. Bislang sind die kurzfristigen Auswirkungen der Pandemie uneinheitlich ausgefallen. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus haben viele Tierarztpraxen gezwungen, wochenlang geschlossen zu bleiben. Den Anstieg der Haustierzahlen könnte auch die Schließung von Adoptionszentren in einigen Ländern verlangsamen.
Allerdings stellt sich die Situation in einzelnen Ländern unterschiedlich dar. Während in vielen Ländern die Tierheime für Adoptionen geschlossen wurden, blieben sie in den USA offen und haben sich geleert, da viele Leute, die Ausgangsbeschränkungen unterlagen, Tiere adoptiert haben. Ein ähnliches Phänomen scheint sich in anderen Ländern ergeben zu haben, darunter Australien.
Diese Entwicklungen sind ein gutes Zeichen, was die künftige Ausgabenentwicklung angeht. So entfällt auf die ersten Jahre ein höherer Ausgabenanteil, beispielsweise für Impfungen. Das könnte sich für das Tierarztsegment positiv auswirken und einen Teil der zwischenzeitlichen Umsatzausfälle ausgleichen. Zwar ist es für ein abschließendes Urteil noch zu früh. Klar ist jedoch, dass die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf kurze Sicht nicht zwangsläufig negativ sein müssen und langfristig durchaus positiv ausfallen können.