Die Erlöse aus der Emission von Green Bonds werden ausschließlich für Umweltprojekte und Initiativen zur Förderung umweltfreundlicherer Praktiken verwendet. In den letzten Jahren hat diese Anleihengattung stark an Bedeutung gewonnen und ist zu einem effektiven Instrument für Investoren geworden, um positive Umwelteffekte, Diversifizierung und finanzielle Renditen zu erzielen. Die Vorteile dieses Übergangs sind zahlreich, aber der Weg dorthin ist schwierig und kostspielig. Die Umstellung der Unternehmen auf eine nachhaltige Geschäftstätigkeit erfordert Investitionen. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA, 2023) müssen bis 2050 jährlich 4,2 Billionen USD investiert werden, um die globalen Netto-Null-Ziele zu erreichen. Für Anleger, die einen Beitrag dazu leisten wollen, sind Green Bonds aus den nachfolgend genannten Gründen eine ausgezeichnete Wahl.
Eine wachsende Auswahl von Green Bonds bietet mehr Möglichkeiten
Im Jahr 2023 waren Green Bonds die treibende Kraft hinter dem Gesamtwachstum des Marktes für ESG-Anleihen und machten mehr als 60 % des Absatzes von ESG-Anleihen aus. Das Emissionsvolumen von Anleihen mit ESG-Label betrug im ersten Quartal 2024 rund 311 Mrd. USD und lag damit um 3 % höher als im ersten Quartal 2023. In den letzten drei Jahren sind die Emissionen von Green Bonds im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) stark gestiegen. So stieg die Zahl der Emissionen in der APAC-Region im Jahr 2021 im Vergleich zu 2020 um mehr als das Dreifache. Dies ist eine gute Nachricht sowohl für Anleger als auch für Emittenten. Denn ein breiteres und gut etabliertes Universum an Green Bonds bietet einen gut diversifizierten und liquiden globalen Markt.
Unterstützung von Sektoren mit schwer zu vermeidenden CO₂-Emissionen bei ihrem Übergang zu umweltfreundlicheren Praktiken
In Lateinamerika, der Region mit dem in diesem Jahr bisher am schnellsten wachsenden Volumen an neu ausgegebenen Green Bonds, werden Anleihen aus den Sektoren mit schwieriger zu vermeidenen CO2-Emissionen wie Energie und Rohstoffe angeboten. Die zunehmende Emission von Green Bonds durch Unternehmen aus umweltschädlicheren Sektoren ist ein globaler Trend. So steigen immer mehr CO2-intensive Unternehmen von nachhaltigkeitsbezogenen Anleihen auf Green Bonds um, um die Umstellung ihrer Produktionsprozesse zu finanzieren. Wie Abbildung 1 zeigt, ist die Zahl der Chemieunternehmen drastisch gestiegen, die im ersten Quartal 2024 Green Bonds emittierten. Dieser Zuwachs bietet Green Bond-Investoren Chancen, da diese Instrumente Zugang zu Sektoren bieten, in denen die Herausforderungen bei der Dekarbonisierung am größten sind, die möglichen Vorteile von Investitionen in den Übergang jedoch am bedeutendsten sind.
Abbildung 1 - Green Bond-Emissionen in Sektoren mit schwer zu vermeidenden CO₂-Emissionen (in Mrd. US-Dollar)
Quelle: BNEF; März 2024.
Die Attraktivität von Green Bonds für Anleger
Unser Research hat gezeigt, dass das „Greenium“ – der Renditeunterschied zwischen einem Green Bond und einer vergleichbaren konventionellen Anleihe – minimal ist und die Green Bond-Renditen mit denen herkömmlicher Anleihen vergleichbar sind. Obwohl Green Bonds auf dem Sekundärmarkt tendenziell etwas teurer sind, variiert der Kursunterschied zu konventionellen Anleihen im Zeitverlauf. Wenn Green Bonds auf dem Primärmarkt ausgegeben werden, werden Neuemissionen in der Regel mit einem Aufschlag angeboten, um Investoren anzuziehen. In einigen Fällen wurden Green Bonds sogar mit einem kleinen negativen „Greenium“ gepreist1. Das bedeutet, dass Green Bonds vergleichbare Renditen wie herkömmliche Anleihen bieten, mit dem zusätzlichen Vorteil, dass sie ökologisch nachhaltige Projekte unterstützen.
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Green Bonds bieten vergleichbare Renditen wie herkömmliche Anleihen
Greifbare Auswirkungen: Überwachung des Beitrags einer Investition
Die Unternehmen werden sich der Akzeptanz von Green Bonds immer mehr bewusst und sehen sie als Möglichkeit, ihre ESG-Ziele zu signalisieren und gleichzeitig ihre nachhaltigen Projekte auf effiziente Weise zu finanzieren. Darüber hinaus können Anleger anhand der mit Green Bonds einhergehenden Auswirkungsberichte genau nachvollziehen, wie die Erlöse aus den Anleihen, in die sie investiert haben, für nachhaltige Projekte verwendet werden. Dadurch können die Anleger selbst entscheiden, wie sie ihr Geld einsetzen wollen, und werden so zu aktiven Teilnehmern an den Nachhaltigkeitsbemühungen in ihrem Anlageportfolio.
Die folgenden Fallbeispiele geben einen Einblick in den Umfang und die Bandbreite der Projekte, die durch Green Bonds ermöglicht werden:
Im Energiesektor haben einige Unternehmen weiterhin nur grüne und nachhaltige Finanzierungsinstrumente für alle langfristigen Finanzierungen verwendet. Eines dieser Unternehmen hat den Nettoerlös aus Green Bonds zur Finanzierung von 17 Projekten im Bereich Erneuerbare Energien verwendet. Dazu zählen On- und Offshore-Windkraftanlagen sowie Solaranlagen, die zur Stromversorgung von 5,9 Millionen Menschen pro Jahr beitragen. Diese in Taiwan, Deutschland, Großbritannien und den USA angesiedelten Projekte werden unter Berücksichtigung der möglichen Beeinträchtigung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme umgesetzt.
Im Halbleitersektor hat ein Unternehmen zwei Drittel des Erlöses seines 2021 ausgegebenen Green Bonds zur Finanzierung von Wassermanagementmaßnahmen verwendet. Diese umfassen Kläranlagen und Systeme zur Aufbereitung und Wiederverwendung von Abwasser, da die Halbleiterherstellung sehr wasserintensiv ist. Da die Halbleiternachfrage im Lauf der Zeit steigt, wird der Wasserverbrauch in der Halbleiterindustrie zu einem wichtigen Nachhaltigkeitsfaktor.
Abbildung 2 veranschaulicht die vielfältigen Finanzierungsmöglichkeiten und die weitreichenden Auswirkungen von Green, Social und Sustainability (GSS)-Bonds in verschiedenen Branchen.
Abbildung 2 - Verwendung der Erlöse aus GSS-Bonds 2018-2023 (in %)
Quelle: Bloomberg, NEF, 2023.
Transparente Berichterstattung, die das Vertrauen der Anleger stärkt
Greenwashing ist eine berechtigte Sorge der Anleger, die aber durch die Transparenz von Green Bonds und die weltweite Einführung von Taxonomien für nachhaltige Finanzierungen entkräftet wird. Diese Taxonomien bieten einen Rahmen, der eine „grüne“ Tätigkeit anhand von Umweltkriterien definiert. Bislang wurden weltweit 17 Taxonomien veröffentlicht, 29 befinden sich in Vorbereitung. Die Zunahme von Zertifizierungen und Standards ermutigt die Emittenten dazu, transparenter darzustellen, wie die finanzierten Projekte positiv zu ihren Umweltzielen beitragen. Dazu gehört eine detaillierte Berichterstattung darüber, wie die durch Green Bonds aufgebrachten Mittel zur Unterstützung von Umweltprojekten verwendet werden. Anleger können sicher sein, dass ihre Fonds tatsächlich umweltfreundliche Projekte finanzieren, die Unternehmen bei der Umstellung auf eine CO2-arme Wirtschaftsweise helfen. Darüber hinaus betrachten die Aufsichtsbehörden Green Bonds als wirklich nachhaltige Anlagen. Das bedeutet, dass eine Änderung der Vorschriften keine Auswirkungen auf die nachhaltigen Anlageziele des Investors hat.
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Bislang wurden weltweit 17 Taxonomien veröffentlicht
Die Climate Bonds Initiative ist ein Zertifizierungssystem, das detaillierte Kriterien für die Zertifizierung von Anleihen als „grün“ festlegt und bestätigt, dass sie Projekte finanzieren, die Lösungen in Bezug auf den Klimawandel bieten. Dazu gehören strenge Anforderungen an die Berichterstattung und Verifizierung. In ähnlicher Weise wird der anstehende EU Green Bond Standard (EU GBS) den Emittenten dazu verpflichten, vor der Ausgabe der Anleihe einen Investitionsplan in Bezug auf die Ausrichtung auf die Taxonomie offenzulegen und nach der Emission einen jährlichen Report über Einsatz und Auswirkungen des Kapitals zu erstellen, der von einer autorisierten externen Partei überprüft wird. Neben diesen freiwilligen Richtlinien geht Robeco mit seinem Green Bond Framework (siehe Tabelle 1) noch weiter, um die Eignung von Green Bonds zu bestimmen und sicherzustellen, dass sie mit den oben beschriebenen regulatorischen Entwicklungen in Einklang stehen. Wenn dieses Screening-Verfahren auf das gesamte Universum der Green Bonds angewandt wird, würden etwa 30 % der Green Bonds unsere Anforderungen nicht erfüllen.
Tabelle 1 – Green Bond Framework von Robeco
Quelle: Robeco, 2024.
Fazit: Nutzung des Momentums bei Green Bonds
Das Green Bond-Universum ist groß und bietet Anlegern die Möglichkeit der globalen Diversifizierung. Wichtig ist, dass es zu vermehrten Anleihenemissionen in Sektoren mit schwer vermeidbaren CO2-Emissionen kommt und dass Investoren, die etwas bewirken wollen, verstärkt Green Bonds nutzen. Robecos 2024 Global Climate Investing Survey zeigt, dass 43 % der Befragten in Green Bonds oder auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Anleihen investieren, um die Dekarbonisierung von Unternehmen und Ländern zu unterstützen. Als Hauptgrund dafür wurden die verbesserte Offenlegung der Unternehmen und die Zweckbindung der Erlöse genannt. Dies deutet darauf hin, dass Green Bonds nicht nur Momentum am Markt aufweisen, sondern auch vom Vertrauen der Anleger unterstützt werden.
Robeco bietet verschiedene Strategien an, um von dem wachsenden Markt für Green Bonds zu profitieren
Unser Investmentansatz umfasst einen disziplinierten und wiederholbaren Investmentprozess, der von einem erfahrenen Portfoliomanagementteam unterstützt wird. Diese aktiv gemanagten Strategien werden von unserem Fixed Income-Team gesteuert, das auf eine über 50-jährige Erfahrung in den Bereichen Global Macro und Credit zurückblicken kann.
Die Robeco Global Green Bonds-Strategie legt den Fokus auf Impact Investing mit Engagement in staatlichen und von Unternehmen ausgegebenen Green Bonds.
Die Robeco US Green Bonds-Strategie investiert in auf US-Dollar lautende Green Bonds, mit denen langfristige positive Umwelteffekte bewirkt werden sollen.
Kürzlich haben wir in unserem Credit-Team die neue Robeco High Income Green Bonds-Strategie aufgelegt. Die Strategie identifiziert und investiert in renditestarke Anleihen innerhalb des Green Bond-Segments und erfüllt dabei die beiden Ziele positiver Nachhaltigkeitseffekte und der Ertragserzielung. Die Strategie engagiert sich in Anleihen aus Schwellenländern sowie Hochzinspapieren und nachrangigen Schuldverschreibungen.
Fußnote
1 Scholten & Nederkoorn, The greenium in high-rated Euro bonds, 2024.
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