19-02-2025 · Einblick

Was eine zunehmende Indexkonzentration für aktive Anleger bedeutet

Die Vorherrschaft von Mega-Caps hat das Anlageumfeld im Active Investing umgestaltet und Chancen wie auch Risiken geschaffen. Ihr kometenhaftes Wachstum bewirkte zwar Innovationen und überdurchschnittliche Renditen, doch haben die Technologiegiganten auch für eine größere Anfälligkeit der Märkte gesorgt. In unserem jüngsten Research haben wir die Auswirkungen der zunehmenden Indexkonzentration auf aktive Anleger näher beleuchtet.

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Der Aufstieg der Mega-Caps

In den vergangenen zehn Jahren hat sich der Aktienmarkt drastisch verändert, wobei sich der Marktwert zunehmend auf eine kleine Anzahl von Giganten aus dem Technologiesektor konzentriert. Die Zusammensetzung und der Spitzname der Gruppe haben sich im Laufe der Jahre geändert, von FAANG über Magnificent 7 bis hin zu BATMMAAN.

Diese zunehmende Vorherrschaft hat sich erheblich auf die Zusammensetzung der Indizes und das Marktverhalten ausgewirkt. Die Gewichtung der fünf größten Aktien im MSCI World Index ist von rund 6 % im Jahr 2015 auf heutzutage fast 20 % gestiegen. Ebenso ist die Gewichtung der Top Ten von weniger als 10 % auf heute über 25 % gestiegen.

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Smart-Beta-Herausforderungen

Die Konzentration der Marktrenditen auf wenige Mega-Caps hat zu einem Dilemma für Smart-Beta-Strategien nach Einzelfaktor geführt. Bei diesen Indizes werden einzelne Aktien oft stark über- oder untergewichtet – entweder durch Verdoppelung einer Aktie, die im Marktindex bereits einen hohen Stellenwert hat, oder indem keine Position eingegangen wird.

Um die Auswirkungen von Auswahlentscheidungen für Smart-Beta-Portfolios zu veranschaulichen, betrachten wir die Indizes MSCI World Quality, Momentum und Minimum Volatility über den Siebenjahreszeitraum von 2018 bis 2024. Am besten schnitt in diesem Zeitraum der Quality Index mit einer kumulierten Outperformance von rund 50 % ab, gefolgt vom Momentum Index mit einer Outperformance von fast 30 %. Bemerkenswert ist, dass Abbildung 1 zeigt, dass über 60 % der Outperformance des Quality Index und über 50 % jener des Momentum Index auf die Magnificent 7 zurückgeführt werden können.

Der Minimum Volatility Index dagegen schnitt um 55 % schlechter ab, da seine Methodik diese Mega-Cap-Aktien weitgehend ignorierte. Damit wird deutlich, wie Faktorstrategien, die nicht sorgfältig mit dem Risiko der Indexkonzentration umgehen, am Ende eher dem spezifischen Risiko als echten Faktorprämien ausgesetzt sein können, was die Frage aufwirft, ob ihre Renditen wirklich faktorgestützt sind.

Abbildung 1 | Aufgliederung der Outperformance der MSCI-Indizes Quality, Momentum und Minimum Volatility, 2018-2024

Abbildung 1 | Aufgliederung der Outperformance der MSCI-Indizes Quality, Momentum und Minimum Volatility, 2018-2024


Quelle: Robeco, MSCI. Dieses Diagramm dient ausschließlich zu Illustrationszwecken.

Der Fall bei auf Tracking-Error gestützten Multi-Faktor-Strategien

Wegen der Herausforderungen, die sich aus der zunehmenden Indexkonzentration ergeben, ist ein widerstandsfähigerer Ansatz erforderlich. Wir sind der Ansicht, dass Multi-Faktor-Strategien mit Tracking-Error-Management, wie z. B Enhanced Indexing eine risikobereinigte Performance bieten, die weitgehend immun gegen eine erhöhte Indexkonzentration sein sollte.

Enhanced-Indexing-Portfolios erreichen dies normalerweise, indem sie eine große Anzahl kleiner übergewichteter Positionen in Aktien mit attraktiven Faktoreigenschaften mit einer großen Anzahl kleiner untergewichteter Positionen in unattraktiven Aktien eingehen. Durch die klare Begrenzung der aktiven Position in jeder einzelnen Aktie wird das spezifische Risiko des Portfolios eingedämmt.

Obwohl sich eine leichte Verringerung des Übertragungskoeffizienten bei steigender Indexkonzentration nicht vermeiden lässt, sind die Auswirkungen auf das endgültige Performance vergleichsweise gering. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Kontrolle des Tracking-Errors entscheidend ist, um zu verhindern, dass aktives Management zu einer binären Wette auf das Schicksal einiger weniger dominanter Technologieaktien verkommt.

Fazit

Der Aufstieg der Mega-Tech-Aktien hat zu einer neuen Dynamik im aktiven Portfoliomanagement geführt. Smart-Beta-Indizes haben ihre Methodik bisher nicht an die zunehmende Konzentration des Marktindex angepasst und nehmen große Über- und Untergewichtungen in Mega-Caps vor, die über ihre Performance entscheiden können.

Im Gegensatz dazu bleibt die Performance diversifizierter Faktorstrategien mit Tracking-Error-Management von einer erhöhten Indexkonzentration weitgehend unberührt. Es ist zwar etwas schwieriger geworden, ideale Untergewichtungen zu realisieren, aber die Auswirkungen auf die Gesamtperformance sind gering.

Keine aktive Strategie ist demnach völlig immun gegen die Auswirkungen einer erhöhten Indexkonzentration, aber eine angemessene Kontrolle des Tracking-Errors ist unerlässlich. So wird sichergestellt, dass aktives Management nicht zu einer binären Wette auf das Schicksal einiger weniger Technologiegiganten wird.

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