Ein Jahr nach Auflegung des RobecoSAM Net Zero 2050 Climate Equities, der ausschließlich in für die Klimawende wichtige Aktien investiert, weisen die Portfoliomanager Chris Berkouwer und Yanxin Liu darauf hin, dass dieser Fonds die weltweiten Bemühungen um Dekarbonisierung unterstützt.
„Wir investieren in Unternehmen, die aktiv Klimaschutzlösungen mittels Dekarbonisierung anbieten. Die Strategie zielt nicht auf Unternehmen ab, die bereits einen kleinen CO2-Fußabdruck haben“, betont Berkouwer.
Sie entspricht Art. 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Die meisten klimabezogenen Fonds investieren in emissionsarme Marktsegmente wie den Technologie- oder den Gesundheitssektor. Nur relativ wenige investieren tatsächlich in Unternehmen, die zur Klimawende beitragen.
„Letztlich können Kunden wirklich einen Beitrag zum Netto-Null-Ziel leisten, indem sie auf der Grundlage spezieller Klima-Benchmarks investieren. Dies unterstützt die Klimawende und erfordert im übertragenen Sinne einen Blick durch das Fenster auf die Wirtschaft und die Welt, um zu erkennen, was notwendig ist, um diese Ziele zu erreichen“, sagt Berkouwer.
Fortschritt auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel
Als Investor fühlt sich Berkouwer durch Anzeichen für Fortschritte bei der Dekarbonisierung ermutigt. „Technologische Innovationen, das Engagement von Unternehmen und eine wirksame Politik sind die drei wichtigsten Triebfedern, die uns dem Ziel von Netto-Null-Emissionen näher bringen werden.“
„Es ist sehr spannend, Unternehmen zu analysieren und zu sehen, wie sich die Planeten in Bezug auf das technologisch Mögliche in einer Reihe anordnen. Wir investieren in eine sehr vielfältige Mischung von Anbietern klimabezogener Lösungen – von einem Halbleiterunternehmen, das Sensoren für Energiemanagement herstellt, über Spezialchemieunternehmen, die innovative Lösungen zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks industrieller Prozesse entwickeln, bis hin zu naturbasierten Lösungen für CO2-Bindung durch Aufforstung. In Gesprächen mit Managementteams erfahren wir, wie diese das Thema sehen und ihre Auffassung in ihrem Produkt- und Dienstleistungsportfolio umsetzen. Mit Daten von höherer Qualität lässt sich leichter feststellen, ob die Zusage eines Unternehmens echt und sein dafür vorgesehener Weg realistisch ist. Außerdem gibt es ein immer größeres Instrumentarium an politischen Maßnahmen und Anreizen, die uns dem Netto-Null-Ziel näherbringen.“
Ungeachtet dieser Fortschritte sieht Berkouwer das Tempo von Veränderungen realistisch. „Es müssen noch viele Hürden und Hindernisse überwunden werden. Die Klimawende wird nur langsam und stockend vorankommen und Jahrzehnte dauern.“
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Den Worten Taten folgen lassen durch Festlegung auf eine Klimawende-Benchmark
Liu weist auf die Herausforderungen beim Management eines ehrgeizigen, klimabezogenen Portfolios hin – vor allem, weil Datenanbieter noch nicht in der Lage sind, zukunftsgerichtete Kennzahlen zur Dekarbonisierung bereitzustellen.
„Wenn man ein klimabezogenes Ziel oder in unserem Fall das Netto-Null-Ziel verfolgt, sollte man sich unserer Philosophie zufolge an einer Benchmark orientieren, die dieses Ziel widerspiegelt. Für dieses Portfolio ist das der MSCI World Climate Change Index. Die Verpflichtung besteht darin, für das Portfolio einen CO2-Fußabdruck zu erreichen, der dem der Benchmark entspricht oder kleiner ist als dieser.
Bezeichnenderweise haben nur sehr wenige Mitbewerber in dieser Marktnische eine klimabezogene Benchmark. „Der Grund dafür ist, dass man nach der Verpflichtung auf eine klimabezogene Benchmark bei der Berechnung des eigenen Fußabdrucks die so genannten Scope-3-Emissionen einbeziehen muss. Diese Emissionen machen etwa 80-85 % der Emissionen aus und können deshalb das Profil des CO2-Fußabdrucks erheblich verzerren. Und das kann sich darauf auswirken, wie man Unternehmen bewertet, die eine wichtige Rolle für die Klimawende spielen.“
Als Beispiel führt Liu an, dass das Team manchmal auf wirklich interessante Anbieter von Klimalösungen stößt, die aber einen relativ großen CO2-Fußabdruck haben. Investments in solche Unternehmen müssen sorgfältig abgewogen werden, weil eine umfangreiche Positionierung in diesen am CO2-Budget des Portfolios zehren würde.
„Unser Ziel ist selbstverständlich ein zukunftsgerichteter Ansatz für die Messung des CO2-Fußabdrucks: Wir wollen irgendwann in der Lage sein, die Netto-Emissionseinsparungen dieser Unternehmen zu berücksichtigen, wie sie in den Scope-4-Emissionsdaten zum Ausdruck kommen. Die Datenanbieter sind aber noch nicht in der Lage, diese Informationen bereitzustellen.“
Global Climate Transition Equities D EUR
Die „Köpfe und Muskeln“ von Netto-Null
Trotz der unzureichenden Daten ist Berkouwer überzeugt, dass das Portfolio eine ausgewogene Mischung von Sektoren und Unternehmen darstellt, die zum Übergang zu Netto-Null-Emissionen beitragen.
„Verglichen mit passiven Anlageprodukten besteht das Portfolio aus einer sehr guten Mischung von Unternehmen mit höheren und niedrigeren Emissionen. Wir nennen diese die ‚'Köpfe und Muskeln‘. Die ‚Köpfe‘ sind emissionsarme Unternehmen. Zum Beispiel ein Softwareunternehmen, das die Software für eine Raffinerie entwickelt, damit diese ihren Betrieb von herkömmlichem Diesel auf synthetisch hergestellten Diesel umstellen kann. Und wir haben die ‚Muskeln‘ wie z. B. einen Ausrüstungshersteller, der Lithium-Bergbauunternehmen mit Werkzeugen beliefert.“
Berkouwer fügt hinzu, dass förderliche politische Maßnahmen wie das US-Inflationsbekämpfungsgesetz zwar Unternehmen, die zum Klimaschutz beitragen, Rückenwind geben, die Einzeltitelauswahl und ein aktives Management aber nach wie vor entscheidend sind.
„Das Klima ist sicherlich kein Thema, von dem alle Akteure profitieren werden. Für eine erfolgreiche Kapitalanlage sind ein diversifizierter Ansatz und Investments auf der Basis von Fundamentalanalysen ausschlaggebend. Dies erklärt, warum unsere Allokation nach Sektoren deutlich von der Benchmark abweicht und wir uns sehr auf die von uns identifizierten Themen konzentrieren.“