Die Emerging Markets sind in einer guten Ausgangsposition, um den nächsten Aufschwung am globalen Aktienmarkt anzuführen – sowohl aus makroökonomischer als auch aus Bewertungsperspektive. Diese positiven Aussichten spiegeln sich auch in unserer 5-Jahres-Renditeprognose von 8,25 % p.a. für die Börsen der Schwellenländer wider. Das entspricht einem Aufschlag von 1,5%-Punkten gegenüber den Märkten in den entwickelten Staaten.
Außerdem registrieren wir ein wachsendes Interesse von Kunden an dieser Anlageklasse. Ein neues White Paper unserer Quant Researcher Vera Roersma, Harald Lohre und Matthias Hanauer geht der Frage nach, ob ein fundamentaler oder ein quantitativer Investmentansatz besser geeignet ist, um diese Chancen zu nutzen. Konkret werden dabei die Risiko- und Ertragsprofile von fundamentalen und quantitativen Aktienstrategien für Schwellenländer sowie ihre jeweiligen Stil-Exposures untersucht. Alternativ können Anleger, die sich nicht für eine der beiden Strategien entscheiden und stattdessen beide verfolgen wollen, von den Vorteilen beider Ansätze profitieren.
Ergebnisse und Analyse
Unsere Untersuchungen zeigen, dass sich die Stilcharakteristika und die Risikoprofile von fundamentalen und quantitativen Strategien unterscheiden. Obwohl sie eine ähnliche durchschnittliche Outperformance von rund 2%-Punkten erzielen, gehen die Manager fundamental orientierter Strategien in der Regel höhere aktive Risiken ein. Das hat höhere Information Ratios (IR) bei quantitativen Strategien zur Folge (0,47 gegenüber 0,32). Dies deutet darauf hin, dass quantitative Strategien tendenziell eine stabilere Wertentwicklung bei geringerem relativen Risiko abwerfen. Allerdings ist das Eingehen höherer aktiver Risiken (oder Tracking Errors) meist die Voraussetzung für eine hohe Outperformance. Interessanterweise sind die hohen Tracking Errors der Strategien mit der besten Wertentwicklung häufig auf eine unterdurchschnittliche absolute Volatilität zurückzuführen. Das unterstreicht die Effektivität von Strategien mit niedriger Volatilität in Schwellenländern.
Abbildung 1 – Verteilung der Information Ratios von fundamentalen und quantitativen Strategien sowie 50/50-Kombinationen
Quelle: Robeco, eVestment. Die Abbildung zeigt die Dichteverteilung für die annualisierte Information Ratios. Die Dichten für die quantitativen Strategien sind in blau, für die fundamentalen Strategien in grau und für die 50/50-Kombination aus fundamentalem und quantitativem Ansatz in rosa dargestellt. Berücksichtigt haben wir Strategien, die von April 2011 bis September 2023 aktiv waren. Daraus ergeben sich 123 fundamentale Strategien, 39 quantitative Strategien und 39x123 = 4.797 50/50-Kombinationen.
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Die Analyse der Stilcharakteristika zeigt, dass quantitative Strategien in der Regel gegenüber den vier untersuchten Stil-Faktoren exponiert. Im Gegensatz dazu weisen die meisten fundamentalen Strategien ein dem Growth-Stil ähnliches Exposure und eine nur geringe Value-Tendenz auf. Dieser Unterschied bietet eine strategische Möglichkeit zur Diversifizierung des Portfolios. Die Verbindung von quantitativen und fundamentalen Investmentansätzen in einer 50/50-Kombination erhöht die durchschnittliche Information Ratio auf 0,49. Das bedeutet eine Verbesserung um 25 % gegenüber den Durchschnittswerten der einzelnen Untergruppen (siehe Abbildung 1).
Noch gründlicher durchdachte Kombinationen von quantitativen und fundamentalen Ansätzen können das Portfolioergebnis und die Risikosteuerung noch weiter verbessern. In der Studie werden daher ein benchmark-bezogenes Core-Investment, ein nachhaltiges Core-Investment und ein konservatives Ergänzungsportfolio vorgestellt.
Fazit
Unsere umfassende Studie unterstreicht die mögliche Wirksamkeit sowohl quantitativer als auch fundamentaler Strategien bei Aktienanlagen in Schwellenländern. Während sie ähnliche Renditen erzielen, unterscheiden sich ihre Konzepte in punkto Risiko. Dabei weisen quantitative Fonds in der Regel geringere aktive Risiken auf. Eine durchdachte Kombination dieser Ansätze verbessert nicht nur die Information Ratio, sondern sorgt auch für ein ausgewogeneres Risikoprofil. Darin tritt der strategische Vorteil eines diversifizierten Ansatzes bei Aktienanlagen in den Emerging Markets zutage.