Beim 2017 eingeführten Rahmenwerk handelt es sich um ein robustes Instrument, mit dem einzelne Unternehmen systematisch anhand ihres Beitrags zu den wichtigsten der 17 SDGs beurteilt werden können. Diese Beiträge werden in einem SDG-Score zusammengefasst, der für die Konstruktion von Portfolios genutzt werden kann, die positive Auswirkungen anstreben, negative Auswirkungen vermeiden und den nachhaltigen Fortschritt in Wirtschaft, Gesellschaft und der natürlichen Umwelt fördern.
Im Laufe der Jahre haben wir eine starke Erfolgsbilanz bei der Integration von SDG-Scores in unsere Anlageportfolios aufgebaut, wobei sich das verwaltete Vermögen unserer spezifischen SDG-Lösungen zwischen 2018 und 2023 im Durchschnitt fast verdoppelt hat. Für Robeco ist SDG Investing kein Nischenthema mehr. Unser langfristiges Ziel lautet, es zum neuen Standard im Sustainable Investing werden zu lassen.
Dennoch stellen Anleger immer noch Fragen darüber, ob SDG-Scores besser sind als ESG-Analysen oder zu geringeren Renditen führen, oder ob sie ihre eigenen Verzerrungen oder besonderen Merkmale aufweisen, um das Streben nach Klimaneutralität stärker zu fördern. Hier stellen wir sechs wichtige Einblicke aus dem Research vor, das für das im September 2024 veröffentlichte überarbeitete SDG Framework durchgeführt wurde.
1. SDG Framework im Vergleich zu herkömmlichen ESG-Scores
Es ist wichtig zu wissen, ob das SDG Framework die Auswirkungen von Unternehmen auf die nachhaltige Entwicklung besser erfasst als herkömmliche ESG-Kennzahlen (Umwelt, Soziales und Governance), die ähnliche Variablen berücksichtigen können. Also haben wir das überprüft.1
Wir haben festgestellt, dass Unternehmen, die auf den Ausschlusslisten der Anleger stehen und gegen den Grundsatz der Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen der EU-Taxonomie verstoßen, und Unternehmen, die zu den 100 größten CO2-Emittenten gehören, überwiegend negative SDG-Scores erhalten. Dagegen erhält die Mehrheit der Unternehmen, die signifikante, taxonomiekonforme Umsätze haben oder Lösungen in den Bereichen Gesundheit und Wohlergehen, Wasser und Sanitäreinrichtungen oder nachhaltige Energie anbieten, positive SDG-Scores.
Außerdem wurde erkannt, dass keines der überprüften ESG-Ratings mit den Nachhaltigkeitspräferenzen von Anlegern, Regulierungsbehörden und Wissenschaftlern übereinstimmt. ESG-Ratings sind einfach nicht dafür geeignet, um zwischen Unternehmen mit positiven und negativen Auswirkungen zu unterscheiden. Damit wird die Aussagekraft unserer SDG-Scores zur Erfassung der realen Auswirkungen bestätigt.
2. Der SDG-Fokus beeinträchtigt die Rendite langfristig nicht
Häufig wird die Sorge geäußert, dass Sustainable Investing zu niedrigeren Renditen und geringerer Diversifikation in Portfolios führt. Wir untersuchten diese Ansicht, indem wir eine historische Simulation zwischen zwei Portfolios durchführten: einem, das Aktien mit negativen SDG-Scores meidet, und einem, das keinen Einschränkungen unterliegt.
Die Ergebnisse beweisen, dass ein Anlageansatz nach positivem SDG-Score nicht zu niedrigeren Renditen im Vergleich zum Marktindex führt. Außerdem wiesen die beiden Portfolios ein sehr ähnliches Risikoniveau auf, und die Diversifizierungsvorteile waren nahezu identisch. Dies deutet darauf hin, dass Anleger ihren Fokus auf die SDGs legen können, ohne ihre finanziellen Ziele zu gefährden.
Die Effizienzgrenze: Rendite, Risiko und Diversifizierung sind bei allen drei passiven Lösungen nahezu identisch
Quelle: FTSE, MSCI, Robeco.
3. Bei Unternehmen mit höheren Scores gibt es weniger Skandale
Skandale können zu einem Vertrauensverlust bei den Interessenten führen und langfristige Auswirkungen auf den Ruf oder die Finanzen von Unternehmen haben. Eine Research-Zusammenarbeit zwischen Robeco und der Universität Zürich führte zu einem kürzlich erschienenen Artikel mit dem Titel „Corporate Sustainability and Scandals“, in dem der Zusammenhang zwischen unseren SDG-Scores und der Verwicklung in zukünftige Kontroversen beleuchtet wurde.2
Es wurde festgestellt, dass Unternehmen mit höheren SDG-Scores mit geringerer Wahrscheinlichkeit in Skandale verwickelt sind, und wenn es doch der Fall sein sollte, sind diese weniger gravierend und betreffen weniger umstrittene Themen. Das legt nahe, dass unser SDG-Score ein nützliches Instrument für nachhaltigkeitsorientierte Anleger ist, die negative finanzielle Folgen aufgrund von Unternehmensskandalen vermeiden wollen.
4. SDG-Scores weisen keine Verzerrungen hinsichtlich Größe, Standort oder Berichterstattung auf
Ein Kritikpunkt an ESG-Ratings lautet, dass größere Unternehmen aus Industrieländern, die über mehr Ressourcen für die Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten verfügen, bessere Ratings erhalten. Unsere SDG-Scores wurden in einem kürzlich erschienenen wissenschaftlichen Artikel mit dem Titel „Sustainability Matters: Company SDG Scores Need Not Have Size, Location, and ESG Disclosure Biases“ wissenschaftlich daraufhin untersucht, ob sie ähnliche Verzerrungen aufweisen.3
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass dies nicht der Fall ist, was bedeutet, dass SDG-orientierte Anlageportfolios dank der Art und Weise, wie unsere SDG-Scores konstruiert sind, unerwünschte Verzerrungen vermeiden. Es handelt sich um eine wichtige Erkenntnis, wenn berücksichtigt wird, dass Anleger mehr Potenzial haben, positive Auswirkungen zu erzielen, indem sie in Unternehmen investieren, die mit Kapitalbeschränkungen zu kämpfen haben, was bei kleineren Unternehmen und solchen, die in Schwellenländern tätig sind, häufiger der Fall ist.
5. Die SDGs könnten die dritte Dimension des 3D Investing bilden
Robeco praktiziert seit langem 3D Investing und kombiniert dabei die Bewertung von Risiko, Rendite und Nachhaltigkeit als dritte Dimension. Der Mehrwert der Nachhaltigkeit wurde in einem Artikel mit dem Titel „3D Investing: Jointly optimizing return, risk and sustainability“ untersucht, in dem die SDG-Scores von Robeco als dritte Dimension anstelle der traditionellen ESG-Kennzahlen verwendet wurden.4
Es wurde festgestellt, dass 3D Investing im Vergleich zu einem 2D-Modell mit Beschränkungen, wie z. B. der Verwendung von standardmäßigen Ausschlüssen, höhere Nachhaltigkeitskennzahlen und Renditeerwartungen bietet. Eine kombinierte Strategie, die flexible Nachhaltigkeitsauflagen mit der Integration von Nachhaltigkeit in den Optimierungsprozess verbindet, bietet ein Gleichgewicht zwischen den Zielen bezüglich Rendite, Risiko und Nachhaltigkeit.
6. Einbeziehung der SDGs verhilft zur Dekarbonisierung von Portfolios
Eine große Herausforderung – und Chance – im Sustainable Investing liegt heute im Übergang zur Klimaneutralität bis 2050. Von den 100 Unternehmen mit den höchsten Treibhausgasemissionen im MSCI World Index weisen 63 einen negativen SDG-Score auf. Außerdem sind 27 % der MSCI-Unternehmen mit einem negativen SDG-Score für 72 % aller Emissionen verantwortlich.
Umgekehrt entfallen auf 53 % der Unternehmen mit einem positiven SDG-Score nur 21 % der Emissionen des Index. Dadurch, dass Anleger zunehmend Unternehmen mit negativem Score meiden, verringern sie indirekt ihr Engagement in Unternehmen mit hohen Emissionen und tragen so zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele bei. In der nachstehenden Abbildung sind diese Ergebnisse sichtbar.
Die SDG-Scores der 100 Unternehmen mit den höchsten Emissionen im MSCI AC World (Scope 1 und 2)
Quelle: Robeco, MSCI.
Ja, es funktioniert
Zusammenfassend können wir nachweisen, dass die Einbeziehung des SDG Frameworks in die Portfoliokonstruktion eindeutig dazu beiträgt, die SDGs zu erreichen, die Renditen nicht beeinträchtigt und beim Klimaschutz helfen kann. Robeco verpflichtet sich, das Rahmenwerk nicht nur für SDG Investing zu nutzen, sondern auch als Maßstab für sein gesamtes Angebot an fundamentalen Aktien-, Anleihen-, quantitativen und maßgeschneiderten Nachhaltigkeitsstrategien.
Genau das ist ein fortlaufender Prozess bei Robeco. Als „Investment Engineers“ entwickeln wir unser geistiges Eigentum kontinuierlich weiter, überprüfen es intern und anhand von wissenschaftlichem Research und passen es dann für Anlageprodukten an.
Fußnoten
1ESG to SDG: Do Sustainable Investing Ratings Align with the Sustainability Preferences of Investors, Regulators, and Scientists?
2 Corporate Sustainability and Scandals
3 Sustainability Matters: Company SDG Scores Need Not Have Size, Location, and ESG Disclosure Biases
4 3D Investing: Jointly optimizing return, risk and sustainability’
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